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AutorenbildMarkus Bopp

Initiativen verlangen eine heile Welt, die es so nicht geben kann

Die beiden am 13. Juni zur Abstimmung gelangenden Volksinitiativen müssen aus meiner Sicht abgelehnt werden. Beide Initiativen fordern eine «heile Welt» für die Schweizer Landwirtschaft, welche so nicht existiert. Das Trinkwasser in der Schweiz ist in einem ausgezeichneten Zustand und kann überall bedenkenlos getrunken werden. Wer schon einmal im Ausland in den Ferien war, weiss, dass fast nirgendwo eine bessere Wasserqualität vorzufinden ist. Die Initianten unterstellen den Schweizer Bauernfamilien, dass das Wasser in unserem Land durch diese Bauernfamilien verschmutz wird und leiten daraus eine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung ab. Das ist eine Fehlinformation. Wer heute Wasser aus dem Wasserhahn trinkt, kann dies immer und überall ohne Gefährdung seiner Gesundheit tun. Ein überschrittener Grenzwert bedeutet nicht eine Gefährdung der Gesundheit. Die Grenzwerte sind einfach sehr sehr tief angesetzt – berechtigterweise.

Die Initianten verkennen zudem auch die Tatsache, dass eine Landwirtschaft komplett ohne Auswirkungen auf die Umwelt nicht möglich ist. Sie verlangen einen zu hohen Standard bei der Lebensmittelproduktion. Die biologische Produktion wird von den Initianten oft als Vorzeigemodell gepriesen. Aber auch Biobetriebe müssen ihre Kulturpflanzen mit Pflanzenschutzmitteln gegen Krankheiten und Schädlinge schützen. Das Unkraut muss durch mühsame Handarbeit beseitigt oder es muss mechanisch durch Traktorarbeit bekämpft werden. Dieser Traktor benötigt jedoch auch Diesel. Dabei entsteht Kohlendioxid und auch Feinstaub. Wir haben hier also einen klaren Zielkonflikt zwischen weniger Pflanzenschutzmittel und weniger CO2. Den 5-er und das Weggli zu bekommen ist nicht möglich.

An diesem Beispiel ist erkennbar, dass die Umwelt immer in irgendeiner Form durch die Menschheit beeinträchtigt wird. Vor 100 Jahren lebten in der Schweiz rund 3 Millionen Menschen, jetzt sind es mehr als 8 Millionen. Diese Menschen wohnen, essen, arbeiten alle in unserem Land und auch sie haben einen Einfluss auf unsere Umwelt. Trotzdem diesem enormen Wachstum der Bevölkerung haben wir immer noch unser super Wasser. Die Schweizer Landwirtschaft ist äusserst fortschrittlich und hat alle neuen Erkenntnisse bei der Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion umgesetzt. Die Initiativen würden der Schweizer Landwirtschaft ein zu starkes Korsett anziehen und sind zu extrem formuliert. Die Initiativen fordern eine Grüne Oase in der Schweiz und vergessen dabei auf welch hohem Niveau die Schweizer Nahrungsmittelproduktion sich bereits heute befindet. Auf mich wirken die Forderungen abgehoben, realitätsfremd und haben mit dem gesunden Menschenverstand wenig zu tun. Aus diesen Gründen sind beide Initiativen am 13. Juni abzulehnen.


Leserbrief Furttaler und Unterländer

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