Das Ansehen der Schweizer Landwirtschaft bei der Bevölkerung ist im Moment laut Sorgenbarometer die grösste Sorge der Bauernfamilien in unserem Land. In der Tat bekommt man beim Lesen und Hören der Medien den Eindruck unsere hiesigen Bauernbetriebe sind an fast allem schuld: belastetes Trinkwasser, Ammoniak in der Luft, zu viel Antibiotika beim Fleisch und zu viel Treibhausgase, welche den Klimawandel vorantreiben. Aus meiner Sicht sind die Angriffe auf die Bauernfamilien ein Zeichen einer wohlstandsgeblendeten Gesellschaft, welche verkennt (v.a. durch die mediale Desinformation), was in den letzten Jahrzehnten in der Landwirtschaft für Fortschritte entstanden sind. Fast niemand mehr weiss, dass vor noch nicht so langer Zeit viel mehr Menschen an Lebensmittelvergiftungen verstorben sind, weil das produzierte Nahrungsmittel nicht ausreichend mit einem Biozid geschützt werden konnte. Die Lebensmittelsicherheit hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund technologischer Fortschritte und einer effektiven Pilzbekämpfung enorm erhöht. Das Problem ist, dass sich die Gesellschaft an diese Fortschritte gewöhnt und daraus immer noch höhere Anforderungen an die Lebensmittel und das Trinkwasser stellt. Das Trinkwasser in der Schweiz gehört zu den saubersten Wassern der Welt und kann bedenkenlos getrunken werden. Trotzdem unterschreiben 100'000 Menschen eine «Trinkwasserinitiative», welche suggeriert, dass unser Wasser belastet sei. Ja es stimmt, in einigen Messstellen konnte Chlorothalonil über dem Grenzwert gemessen werden. Jedoch geht davon noch lange keine Gesundheitsgefährdung aus. Wenn man diese gefundenen Mengen an Pflanzenschutzmitteln hochrechnet bis davon ein schädlicher Effekt im Körper entstehen würde, dann müsste eine 50 kg schwere Person täglich 380`000 Liter von diesem Chlorothalonil belasteten Wasser trinken. An diesem Beispiel wird ersichtlich, dass der gesetzliche Grenzwert von 0.1 Mikrogramm in der Schweiz sehr tief liegt und nichts mit der Giftigkeit eines Stoffes zu tun hat. Heutzutage ist die Messanalytik dermassen weit entwickelt, dass Stoffe in kleinsten Mengen gefunden werden können. Die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe sind bereit, weiterhin alle negativen Auswirkungen der Lebensmitteproduktion auf das bestenfalls mögliche Minimum zu reduzieren. Aber eine perfekte und heile Welt kann sie nicht herstellen. Leider verlangen das die beiden am 13. Juni zur Abstimmung gelangenden Initiativen. Zweimal ein Nein wäre die korrekte Antwort darauf.
Leserbrief Furttaler und Zürcher Unterländer
댓글